Wind- und Wasserkraft
Die naturräumlichen Gegebenheiten in der Steiermark, wie Wasserreichtum und exponierte Bergkämme, bieten beste Voraussetzungen für die Nutzung von Wind- und Wasserkraft zur Energieerzeugung.
Früher nutzten die Menschen durch Mühlen die Kraft von Wind und Wasser, um Getreide zu mahlen. Heute wird mithilfe von Wind- und Wasserkraftanlagen Strom gewonnen. Die Nutzung von Wasserkraft hat in der Steiermark bereits eine lange Tradition, doch der Ausbau von großen Windkraftanlagen hat erst in den vergangenen zehn Jahren – im wahrsten Sinne des Wortes – Wind aufgenommen.
Welche Arten von Wasserkraftwerken gibt es in der Steiermark?
Wasserkraftwerke nutzen die Bewegungsenergie des Wassers, die auf eine Turbine oder ein Wasserrad übertragen wird. Dieses wiederum treibt direkt oder über ein Getriebe einen elektrischen Generator an, der die mechanische Energie in elektrische Energie umwandelt.
Grundsätzlich wird dabei zwischen Laufkraftwerken und Speicherkraftwerken unterschieden. Bei einem Laufwasserkraftwerk wird ein Fluss gestaut und über das abfließende Wasser elektrischer Strom gewonnen. Bei einem Speicherkraftwerk hingegen wird das Wasser über einen gewissen Zeitraum (mehrere Stunden bis mehrere Monate) gespeichert, um bei Bedarf wertvolle Spitzenenergie zu erzeugen.
Eines der neusten und modernsten Kraftwerke in der Steiermark ist das Murkraftwerk im Grazer Stadtgebiet, dessen Betrieb 2019 aufgenommen wurde.
Das Murkraftwerk Graz …
… versorgt 20.000 Haushalte.
… erzeugt 100 % CO2-freien Ökostrom.
… spart 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Das entspricht dem Schadstoffausstoß von 36.000 PKWs.
… hat während der Bauphase 1.800 Arbeitsplätze gesichert.
Kleinwasserkraftwerke in der Steiermark
Auch zahlreiche Kleinwasserkraftwerke leisten in unserem Bundesland einen wichtigen Beitrag zur Ökostromerzeugung.
Rund 650 anerkannte Kleinwasserkraftwerke…
… liefern jährlich ca. 1,82 Mrd. kWh Ökostrom ins öffentliche Netz.
… erzeugen so viel Strom, dass damit ca. 530.000 Haushalte versorgt werden können.
… vermeiden jährlich ca. 1,5 Mio. Tonnen CO2 im Vergleich zur Stromproduktion mit fossilen Energieträgern.
Wie funktioniert ein Windrad?
So wie ein Wasserkraftwerk die Bewegungsenergie des Wassers nutzt, wandelt eine Windkraftanlage die Bewegungsenergie des Windes in elektrische Energie um. Der Wind versetzt den Rotor in Drehung. Daraufhin wird die „Drehenergie“ mit Hilfe eines Generators, ähnlich wie bei einem Fahrraddynamo, in Strom umgewandelt. Die Höhe der Anlage ist dabei sehr wichtig – denn je größer die Anlage, desto gleichmäßiger weht der Wind und desto mehr Strom kann erzeugt werden. Mit jedem Meter, den ein Windrad höher gebaut wird, steigt der Stromertrag um 1 %. Mit einer Verdoppelung der Flügellänge wiederum steigt der Ertrag um das Vierfache, und die doppelte Windgeschwindigkeit erzeugt den achtfachen Ertrag.
Ein einziges Windrad mit 5 Megawatt Leistung erzeugt pro Jahr Strom für rund 3.700 Haushalte.
Obwohl Windkraftanlagen High-Tech-Produkte sind, ist die Produktion und Errichtung heute in kürzester Zeit möglich – und das bei niedrigem Energieverbrauch. So wird die Energie, die für Produktion und Errichtung einer Anlage notwendig ist, innerhalb von vier bis sechs Monaten vom Windrad selbst erzeugt.
Windenergie in der Steiermark
Die Steiermark ist nach Niederösterreich das Bundesland mit dem zweitgrößten Windkraftpotenzial in Österreich. Die Nutzung von Windenergie hat in unserem Bundesland aber erst in den vergangenen zehn Jahren einen Aufschwung erfahren. 2012 waren es noch 34 Windkraftanlagen, Ende 2022 lag die Zahl bereits bei 113 mit einer Gesamtleistung von 290,2 MW. Dieser Windstrom spart 250.000 Tonnen CO2 ein. Alle Windräder in der Steiermark zusammengenommen liefern Strom für mehr als 165.000 Haushalte und sichern mehr als 540 Arbeitsplätze als Zulieferer:innen, Dienstleister:innen und Betreiber:innen.
Der größte Windpark in der Steiermark ist der Windpark am Pretul an der Grenze der Bezirke Bruck-Mürzzuschlag und Weiz.
Der Windpark Pretul…
… ist seit 2017 in Betrieb.
… verfügt über 14 Einzelanlagen mit einer Nabenhöhe von 78 Meter und einem Rotordurchmesser von 82 Meter.
… hat eine Gesamtleistung von 42 MW.
… liefert Strom für ca. 24.000 Haushalte.
Ökologischer Aspekt
Die Errichtung und der Betrieb von Wasserkraftwerken und Windkraftanlagen bedeutet stets einen massiven Eingriff in die Natur. Es gilt daher, sowohl bei der Standortwahl als auch beim Bau und Betrieb der Kraftwerke besonderes Augenmerk auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt zu legen. Große Kraftwerksbetreiber wie der Verbund haben deswegen Umweltmanagementsysteme eingeführt, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.